Schon vor der Geburt reagieren Kinder
von Frauen mit Gestationsdiabetes langsamer auf akustische Reize als Kinder von
schwangeren Frauen mit normalem Glukosestoffwechsel. Dies ergab eine Studie,
deren Ergebnisse aktuell im Journal of Clinical Endocrinology & Diabetes
veröffentlicht wurden.
An der Tübinger Fall-Kontroll-Studie
nahmen 12 Frauen mit diagnostiziertem Schwangerschaftsdiabetes („Fälle“)
und 28 schwangere Frauen mit normalem Glukosestoffwechsel („Kontrollen“)
teil. Zu Beginn der Studie wurden der Blutzuckerwert und die
Insulinkonzentration im Blut aller Frauen bestimmt. Im Anschluss daran tranken
die Frauen eine Zuckerlösung mit 75 Gramm Glukose. Beide Messungen wurden nach
einer und nach zwei Stunden erneut durchgeführt.
Außerdem wurde zu allen drei
Messzeitpunkten die Reaktionszeit des fetalen Gehirns auf einen wiederholt
präsentierten Ton gemessen. Dies geschah mittels nicht-invasiver fetaler
Magnetoenzephalographie. Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Reaktion
nach einer Stunde bei den ungeborenen Kindern aus der Gestationsdiabetes-Gruppe
signifikant langsamer war als in der Kontrollgruppe. Zu den anderen beiden
Messzeitpunkten bestand kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen.
Verlangsamte fetale Gehirnreaktion bei Schwangerschaftsdiabetes |
Die Studie gibt wichtige Hinweise auf
die Existenz einer Insulinresistenz des Gehirns, die bereits im Mutterleib
angelegt wurde. Die Forscher schließen aus ihren Ergebnissen, dass der
mütterliche Stoffwechsel die Gehirnreaktion der Nachkommen beeinflusst. Eine
Prägung des fetalen Stoffwechsels könnte – so die Vermutung der Wissenschaftler
– das spätere Übergewichts- und Diabetesrisiko der Kinder erhöhen.
Die Studie wurde von einer
Forschergruppe um Prof. Hubert Preißl und Prof. Andreas Fritsche vom
Universitätsklinikum Tübingen und dem Institut für Metabolische Erkrankungen
des Helmholtz Zentrums München an der Universität Tübingen durchgeführt und
vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung und der Helmholtz Allianz
unterstützt.
Autor/in: Dr. oec. troph. Christina Bächle, Redaktion: Dr. Bertil Kluthe
© Kluthe-Stiftung Ernährung und Gesundheit
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