Die Entwicklung der geschlossenen
Kreislaufsysteme zur Versorgung von Diabetes-Patienten hat große Fortschritte
gemacht. Computergesteuerte Systeme ahmen die Abläufe in der gesunden
Bauchspeicheldrüse nach. Derzeit prüfen die Zulassungsbehörden in USA und Großbritannien
Modelle, die ab 2018 verfügbar sein könnten.
Vor allem Menschen mit Typ-1-Diabetes setzen
große Hoffnung in die Entwicklung von vollautomatischen Insulinpumpen, die wie
eine künstliche Bauchspeicheldrüse funktionieren. Über einen Sensor im
Unterhautfettgewebe wird kontinuierlich die Zuckerkonzentration im Gewebswasser
gemessen und per Funk an einen Computer übermittelt. Dieser errechnet mithilfe
einer speziellen Software die aktuell erforderliche Insulinmenge. Die
Insulinpumpe erhält dann automatisch den Befehl, die korrekte Menge Insulin
abzugeben. Über ein Notebook oder – noch handlicher – über einen
Tablet-Computer kann der Patient bei Bedarf individuell eingreifen.
Ein solches System würde das
Diabetesmanagement für die Betroffenen wesentlich erleichtern. Unterzuckerungen
(Hypoglykämien)
werden wirksamer verhindert und der Blutzucker stabiler gesteuert als mit
konventionellen Insulinpumpen –
so die Ergebnisse bisheriger Studien. Die geschlossenen Kreislaufsysteme (engl.
`Closed Loop`) wurden bereits unter ambulanten Bedingungen – also im privaten
Umfeld der Patienten, oder bei Kindern in Diabetes-Camps über mehrere Tage und
vor allem auch während der Nacht getestet.
Systeme, die bei Bedarf auch die Abgabe
des Insulin-Gegenspielers Glukagon steuern,
können Hypoglykämien besonders effektiv verhindern. Das Hormon Glukagon setzt
Zucker aus körpereigenen Reserven frei und erhöht so den
Blutzuckerspiegel.
Die bisherigen Studienergebnisse sind
vielversprechend. Die Entwicklung marktreifer Konzepte hängt jedoch von der
Freigabe durch die nationalen Zulassungsbehörden ab. Um diese von der
Sicherheit und Wirksamkeit der Systeme zu überzeugen, müssen die Ergebnisse in
kontrollierten, länger laufenden Studien überprüft werden.
Noch in dieser Dekade könnten
entsprechende Produkte den Markt erobern. Die US-amerikanische
Zulassungsbehörde FDA prüft derzeit ein Modell. Das `National Institute for
Health Research` in England stellt die Verfügbarkeit eines entsprechenden
Systems für Ende 2018 in Aussicht.
Quellen:
Univadis.de: 2017 könnte eine
künstliche Bauchspeicheldrüse verfügbar sein. 6. Juli 2016 (letzter Abruf: 11.07.2016)
Thabit, H., Hovorka, R.: Coming of age: the artificial pancreas for type 1
diabetes. In: Diabetologia (2016). Published online: 30. Juni 2016,
doi:10.1007/s00125-016-4022-4
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