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    Montag, 22. August 2016

    Diabetes: Wie könnten Stammzellen helfen?

    Diabetes: Wie könnten Stammzellen helfen?
    Diabetes ist eine weit verbreitete, lebenslange Erkrankung. Die Zahl der mit Typ-1-Diabetes diagnostizierten Kinder nimmt stetig zu. Die Symptome sind zwar kontrollierbar, eine Heilung gibt es jedoch nicht. Für viele Menschen bedeutet Diabetes lebenslange tägliche Insulininjektionen und die Gefahr langfristiger Gesundheitsschäden.

    Was ist Diabetes?

    Alle Zellen im Körper brauchen Energie, um zu leben. Diese Energie wird im Körper in Form von Blutzucker (Glukose) transportiert. Normalerweise wird der Blutzuckerspiegel durch Freisetzung des Hormons Insulin geregelt. Insulin wird durch Zellen der Bauspeicheldrüse produziert, den Betazellen, die sich mit anderen Bauchspeicheldrüsenzellen zusammen zu den so genannten Langerhans-Inseln gruppieren. In einer menschlichen Bauchspeicheldrüse befinden sich rund eine Million Langerhans-Inseln.

    Wo ist die Bauchspeicheldrüse? 

     

     Sie befindet sich im Unterleib neben dem Dünndarm und dem Magen. Die Zellen in der Bauchspeicheldrüse, welche Insulin produzieren (Betazellen) sind in diesem Video von Dror Sever und Anne Grapin-Botton rot markiert.

    Insulinproduktion in der menschlichen Bauchspeicheldrüse: Die Bauchspeicheldrüse liegt beim Menschen im Unterleib neben dem Dünndarm. Nahe den Blutgefäßen, welche die Bauchspeicheldrüse durchziehen, finden sich die Betazellen, die Insulin ins Blut abgeben. Das von diesen Zellen produzierte Insulin führt zur Aufnahme von Glukose (Zucker) aus dem Blut in Zellen im ganzen Körper (zum Beispiel Muskelzellen), damit Glukose als Energieträger genutzt werden kann.
    Es gibt verschiedene Typen von Diabetes. Alle haben gemeinsam, dass sie ein Problem bei der Regulierung von normalem Blutzuckerspiegel haben.

    Die häufigsten Diabetes-Typen:

    Typ-1-Diabetes liegt vor, wenn das körpereigene Immunsystem die Betazellen in der Bauchspeicheldrüse schädigt und sie zerstört, so dass sie kein Insulin mehr erzeugen. Als Folge bleibt der Blutzuckerspiegel ständig hoch, was langfristig zu Gesundheitsschäden führt.
    Typ-2-Diabetes liegt vor, wenn nicht ausreichend Insulin von den Betazellen produziert wird oder das produzierte Insulin nicht korrekt arbeitet (die Körperzellen werden Insulin-resistent).


    Diabetes beobachten: Die Bilder zeigen eine Langerhans-Insel von der Person mit Typ-1-Diabetes (links) und ohne Diabetes (rechts). Im linken Bild sehen wir, dass weniger Insulin (in braun gezeigt) hergestellt wird und die Betazellen sind angeschwollen, da sie geschädigt sind.

    Wie wird Diabetes heute behandelt?


    Insulinpumpe: Foto einer Pumpe
    die bei Typ-1-Diabetes benutzt wird,
    .um Insulin zu verabreichen
    Diabetes ist derzeit nicht heilbar. Diabetes-Typ-2 lässt sich zwar oft zumindest teilweise durch gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung unter Kontrolle bringen, Typ-1-Diabetes hingegen nicht. Menschen, die an Typ-1-Diabetes leiden, müssen mehrmals täglich ihren Blutzuckerspiegel messen und bei Bedarf Insulin zuführen (durch eine Injektion oder eine Pumpe). Leider kann es auch bei regelmäßigen Injektionen schwierig sein, den Blutzuckerspiegel normal zu halten. Langfristig kann ein erhöhter Blutzuckerspiegel schwere Schädigungen an Herz, Augen, Blutgefäßen, Nieren und Nerven hervorrufen. Wird dagegen zu viel Insulin injiziert, kann der Blutzuckergehalt zu tief sinken (Hypoglykämie), was tödlich sein kann.

    Typ-1-Diabetes lässt sich behandeln, indem man dem Patienten Inselzellen oder sogar eine ganze Bauchspeicheldrüse eines Spenders verpflanzt. Mit einer solchen Transplantation kann es funktionieren, dass der Körper den Blutzuckerspiegel wieder eigenständig regelt und Insulinspritzen überflüssig werden. Inselzell-Transplantationen setzen sich immer mehr durch, denn die Verpflanzung einer ganzen Bauchspeicheldrüse ist ein schwerwiegender Eingriff mit erheblichem Risiko.
    Isolierte Langerhans-Insel, wie sie zur Transplantation benutzt wird

    Es gibt allerdings Schwierigkeiten bei der Transplantation von Langerhans-Inseln:
    ·         Die Nachfrage nach Transplantaten übersteigt bei weitem die verfügbaren Spender und die Inseln müssen ein ausreichende Qualität und Größe haben.
    ·         Bei Transplantationen muss das Immunsystem durch Medikamente (Immunsuppressiva) unterdrückt werden, damit das neue, „fremde“ Organ nicht abgestoßen wird. Die Immunsuppressiva wiederum machen den Empfänger infektionsanfällig und haben oft Nebenwirkungen. Deshalb kommen heutzutage nur einige wenige Typ-1-Diabetes Patienten für eine Transplantation in Frage.
    Auch unter der Verwendung von Immunsuppressiva wird das Transplantat letztendlich durch das Immunsystem zerstört und weitere Transplantate werden benötigt. Da das Immunsystem sich entwickelt hat, diese Art von Zellen während der ersten Transplantation zu erkennen und zu zerstören, erkennt und zerstört es fremde Zellen während weiteren Transplantationen schneller und leichter. Dies führt dazu, dass Inseltransplantate und andere Organtransplantationen wie z.B. die Niere eher abgestoßen werden.
    Menschlichen Langerhans-Inseln: Bild derselben Insel, links in grün ist Insulin gezeigt und dadurch sind die Beta-Zellen hervorgehoben. Auf der rechten Seite ist Glucagon lila markiert, welches von den alpha-Zellen produziert wird.

    Wie könnten die Stammzellen helfen?

    Es gibt noch keine geprüften Behandlungsmethoden für Diabetes mit Stammzellen.Wenn Betazellen im Labor hergestellt werden können, ließe sich das Problem der Gewinnung der richtigen Anzahl und Qualität der Inselzellen für die Transplantation lösen.
    Aktuelle Forschung
    Aktuelle Ansätze neue Betazellen für eine Therapie herzustellen:
    ·         Reife pluripotenten Stammzellen können sich im Labor zu Betazellen differenzieren, die Diabetiker transplantiert werden können.
    ·         Reife Betazellen könnten aus anderen Zelltypen, beispielsweise Leberzellen, hergestellt werden und in Diabetiker transplantiert werden.
    ·         Medikamente könnten die Zellen in der Bauchspeichel-drüse von Diabetikernanregen, neue Beta-Zellen zu produzieren.
    Für alle diese Ansätze wird in der laufenden Forschung untersucht:
    ·         Wie können wir die Zellen vor dem Angriff durch das Immunsystem schüzten, wenn sie transplantiert worden sind?

    Herstellung von Betazellen aus pluripotenten Stammzellen

    Die unsichtbare Welt: Insulin-produzierenden Zellen, die aus humanen embryonalen Stammzellen hergestellt wurden
    Pluripotenten Zellen (sowohl embryonale Stammzellen als auch induzierte pluripotente Stammzellen) können sich zu jedem Zelltyp im Körper entwickeln und Forscher untersuchen, wie diese zu voll funktionsfähigen Betazellen entwickelt werden können. Solche Zellen könnten die begrenzte Anzahl von Langerhans-Inseln von Spendern ergänzen oder ersetzen. Forscher haben vor kurzem erfolgreich Zellen aus menschlichen pluripotenten Stammzellen hergestellt, die in ähnlicher Weise wie normalen Betazellen auf Glucose reagieren. Die gelang sowohl im Labor als auch nach Transplantation in diabetischen Mäusen. Diese Betazellen werden in Kürze in Phase 1 klinischen Studien auf die Sicherheit für Patienten getestet.

    Herstellung von Betazellen aus anderen Zellen
    Einige Forscher glauben, es könnte möglich sein, neue Betazellen aus anderen Zellen, die bereits in der Bauchspeicheldrüse des Patienten vorhanden sind, herzustellen. Es ist nicht bekannt, ob Stammzellen in der Bauchspeicheldrüse existieren, allerdings wurden Betazell-Vorläuferzellen identifiziert. Die Forscher hoffen, dass sie Medikamente entwickeln können, welche entweder die Vorläuferzellen in der Bauchspeicheldrüse eines Diabetikers aktivieren können, oder anderen reife Zellen der Bauchspeicheldrüse umprogrammieren, so dass sie neue Betazellen produzieren. Umprogrammierung anderen Zellen im Labor, zum Beispiel Haut- oder Leberzellen, zu Betazellen ist ebenfalls eine Möglichkeit. Diese Untersuchungen sind noch experimenteller Natur und sind noch nicht an einem Punkt, an dem klinische Studien nahe liegen.
    Die Geburt der Betazellen: Der Weg der Reifung von Vorläuferzellen zu Betazellen während der Entwicklung der Bauchspeicheldrüse.

    Schutz der Zellen vor dem Immunsystem

    Kapsel zur Transplantation von Zellen,
    die sie vor dem Immunsystem der Person schützt:
     
    Hergestellt von ViaCyte und
    derzeit in einer klinischen Studie der Phase
     1/2 getestet (siehe unten).
    Es wird daran gearbeitet, einen effektiven Weg zur Verkapselung von transplantierten Zellen zu finden, um sie vor einem Immunangriff zu schützen. Im Moment sind mehrere Forschergruppen und Unternehmen (ViaCyte und Beta-O2Technologies) an klinischen Phase-1-Studien beteiligt, die zum Ziel, haben eine Kapsel zu entwickeln, welche die Abgabe von Insulin nach außen, also in den Patienten, ermöglicht, jedoch gleichzeitig die Zellen in der Kapsel vor dem Immunsystem schützt.
    Weiterhin arbeitet man auch daran, Medikamente zu entwickeln, welche die Immunreaktion abschwächen. Ergebnisse dieser Forschung könnten bessere Therapien mit Betazellen aus den verschiedenen Quellen schaffen.

    Aktuelle klinische Studien


    Transplantation von Vorläuferzellen aus pluripotenten Zellen

    Die erste klinische Studie zur Behandlung von Typ-1-Diabetes mit Stammzellen begann im Juli 2014 und wird von ViaCyte durchgeführt. Die Studie ist eine Phase 1/2 klinischen Studie zur Testung von Sicherheit und Wirksamkeit. Vorläuferzellen werden in ein kreditkartenähnlichen Gehäuse eingebracht und in den Körper transplantiert. Man hofft, dass, ähnlich wie bei Mäusen getestet, die Vorläuferzellen im Körper spontan zu Insulin-produzierenden Betazellen reifen, wobei das Gehäuse die Verteilung von Insulin zulässt, allerdings die Zellen vor dem Angriff durch das Immunsystem schützt. Wenn diese Studien erfolgreich sind, könnte dies die Verwendung von Immunsuppressiva überflüssig machen und die Gefahr von Infektionen nach der Operation verringern.

    Quellenangaben
    Dieser Artikel wurde von Sarah Pattison verfasst und von Harry Heimberg rezensiert. Er wurde im November 2015 von Johan Olerud und Cathy Southworth überarbeitet und vonHenrik Semb rezensiert.
    Die deutsche Übersetzung wurde im Auftrag vom German Stem Cell Network (GSCN) erstellt und von Heiko Lickert und Ulrike Koller rezensiert.
    Bilder und Filme (wenn nicht anders vermerkt, liegen die Copyright-Rechte bei den genannten Personen)
    ·         Menschliche Langerhans-Insel mit Beta- und Alphazellen, die durch die Verwendung von Insulin und Glucagon Antikörpern grün und violet hervorgehoben wurden © Olle Korsgren.
    ·         Bilder gesunder und Typ-1-Diabetes Langerhans-Inseln © Johan Olerud
    ·         Film zur Bauchspeicheldrüse ‘The pancreas’, der die Bauchspeicheldrüse, den Magen und den Zwölffingerdarm zeigt © Dror Sever and Anne Grapin-Botton
    ·         Diagramm „Insulinproduktion in der menschlichen Bauchspeicheldrüse” © 2001 Terese Winslow (mit Unterstützung von Lydia Kibiuk).
    ·         Bild zur Injektion bei Diabetes © Wellcome Library, London.
    ·         Insulin produzierende Zellen aus embryonalen Stammzellen: Anfärbung des C-Peptides der Insulin-produzierenden Zellen aus hESCs mit freundlicher Genehmigung von Katja Hess/Zarah Löf Öhlin
    ·         ‘Isolation von menschlichen Langerhans-Inseln, die in Transplantationen verwendet werden’ von Andrew Friberg (CC BY 3.0)
    ·         Die Geburt der Betazellen von Cameron Duguid (CC BY 3.0)
    ·         Kaspel zur Transplantation von Zellen © ViaCyte






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    1 Kommentare:


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