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    Samstag, 20. August 2016

    Diabetes insipidus

    Was ist ein Diabetes insipidus?


    Diabetes insipidus


    Bei einem Diabetes insipidus handelt es sich um eine Erkrankung, bei der die Nieren nicht in der Lage sind, die Flüssigkeit den Erfordernissen des Organismus anzupassen. Es kommt deshalb zur Ausscheidung von großen Urinmengen, bis zu 10 Liter pro Tag und mehr. Abzugrenzen ist hiervon der Diabetes mellitus. Bei dieser Erkrankung wird zuckerhaltiger Urin ausgeschieden, während beim Diabetes insipidus sehr dünner, zuckerfreier Urin produziert wird.

    Was sind die Ursachen eines Diabetes insipidus?


    Die Ursache der Erkrankung liegt in einer fehlenden Wirkung des antidiuretischen Hormons (ADH, Vasopressin). Die Folgen eines Diabetes insipidus sind ein großer Flüssigkeitsverlust, ein Austrocknen des Körpers und der Schleimhäute, gefolgt von einem starkem Durstgefühl. In der Regel ist eine Flüssigkeitsaufnahme von 10 bis 20 Liter pro Tag notwendig, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.

    Welche Formen eines Diabetes insipidus gibt es?


    Im wesentlichen werden zwei Formen des Diabetes insipidus unterschieden:
    ·         Diabetes insipidus centralis: Fehlende oder mangelnde Bildung des antidiuretischen Hormons im Zwischenhirn (Hypothalamus) oder fehlende Freisetzung von Vasopressin aus der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse).
    ·         Diabetes insipidus renalis: Fehlende Hormonwirkung an der Niere. Hierbei handelt es sich um eine seltene Nierenerkrankung.

    Was ist Vasopressin?

    AntidiuretischesHormon (ADH) oder Vasopressin ist ein Hormon, das die Wasserausscheidung an der Niere regelt. Es wird im Zwischenhirn (Hypothalamus) gebildet und in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gespeichert. Bei Bedarf wird das Hormon dosiert in den Blutkreislauf abgegeben. Vasopressin hält in der Niere Wasser zurück. Fehlt Vasopressin aufgrund einer Erkrankung, verliert die Niere viel Wasser. Bei einem vollständigem Fehlen des Hormons kommt es somit zu einer Urinausscheidung von 15 bis 20 Liter pro Tag.
    Die Ursachen des Diabetes insipidus centralis liegen in einer gestörten Produktion oder Freisetzung von Vasopressin durch einen Tumor des Hypothalamus oder der Hypophyse oder nach Operationen an der Hypophyse. Schädigungen der Hypophyse durch einen Unfall. Hormon kann nicht in ausreichender Menge ausgeschüttet werden. Außerdem gibt es noch seltene angeborene und andere, bisweilen unklare Ursachen.

    Welche Beschwerden treten bei einem Diabetes insipidus auf?

    Die Krankheitszeichen des Diabetes insipidus bestehen in allgemeinem Krankheitsgefühl, stark gesteigerter Harnmenge, starkem bis stärkstem Durst auch nachts, oft mit plötzlichem Beginn. Wichtig ist, dass die Trinkmenge hoch bleibt und das Durstgefühl nicht unterdrückt wird, da ansonsten die Gefahr einer Wasserverarmung des K örpers besteht.

    Wie kann ein Diabetes insipidus festgestellt werden?

    Ein Diabetes insipidus wird durch einen Durstversuch über mehrere Stunden festgestellt. Damit wird geprüft, ob der Patient in der Lage ist, die Urinproduktion zu vermindern und den Urin zu konzentrieren. Eine direkte Messung von Vasopressin im Blut ist unzuverlässig. Falls der Urin nicht konzentriert werden kann, kann eine Testdosis Vasopressin gegeben werden. Falls das Hormon fehlt, führt die Gabe von Vasopressin unvermittelt zu einem deutlichen Rückgang der Urinmenge.

    Wie wird ein Diabetes insipidus behandelt?

    Die Behandlung des Diabetes insipidus besteht in einer Gabe von Vasopressin. Im Gegensatz zum natürlich vorkommenden Hormon wirkt das Medikament Vasopressin (DDAVP/Desmopressin) über mehrere Stunden, so dass das Hormon in der Regel nur zweimal pro Tag verabreicht werden muss.
    Die Zuführung kann in Form von Nasentropfen, Nasenspray oder Tabletten erfolgen. Die Aufnahme des Medikaments erfolgt dann über die Nasenschleim- oder Darmschleimhaut in den Blutkreislauf. Bei einer Entzündung der Nasenschleimhaut (z. B. starker Schnupfen) kann die Wirkung des Nasensprays vermindert sein. Bei einer Durchfallerkrankung kann die Wirkung der DDAVP-Tabletten eingeschränkt sein.


    Professor Dr. med. L. Schaaf
    Max-Planck-Institut für Psychiatrie
    Arbeitsgruppe Innere Medizin/Endokrinologie und Klinische Chemie

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