Was ist ein Diabetes insipidus?
Diabetes insipidus
Bei
einem Diabetes insipidus handelt es sich um eine Erkrankung, bei der die Nieren
nicht in der Lage sind, die Flüssigkeit den Erfordernissen des Organismus
anzupassen. Es kommt deshalb zur Ausscheidung von großen Urinmengen, bis zu 10
Liter pro Tag und mehr. Abzugrenzen ist hiervon der Diabetes mellitus. Bei
dieser Erkrankung wird zuckerhaltiger Urin ausgeschieden, während beim Diabetes
insipidus sehr dünner, zuckerfreier Urin produziert wird.
Was sind die Ursachen eines Diabetes insipidus?
Die
Ursache der Erkrankung liegt in einer fehlenden Wirkung des antidiuretischen Hormons (ADH, Vasopressin). Die Folgen eines Diabetes insipidus sind ein großer
Flüssigkeitsverlust, ein Austrocknen des Körpers und der Schleimhäute, gefolgt
von einem starkem Durstgefühl. In der Regel ist eine Flüssigkeitsaufnahme von
10 bis 20 Liter pro Tag notwendig, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
Welche Formen eines Diabetes insipidus gibt es?
Im
wesentlichen werden zwei Formen des Diabetes insipidus unterschieden:
·
Diabetes insipidus centralis: Fehlende oder mangelnde Bildung
des antidiuretischen Hormons im Zwischenhirn (Hypothalamus) oder fehlende
Freisetzung von Vasopressin aus der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse).
·
Diabetes insipidus renalis: Fehlende Hormonwirkung an der
Niere. Hierbei handelt es sich um eine seltene Nierenerkrankung.
Was ist Vasopressin?
AntidiuretischesHormon (ADH) oder Vasopressin ist ein Hormon, das die Wasserausscheidung an der
Niere regelt. Es wird im Zwischenhirn (Hypothalamus) gebildet und in der
Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gespeichert. Bei Bedarf wird das Hormon dosiert in
den Blutkreislauf abgegeben. Vasopressin hält in der Niere Wasser zurück. Fehlt
Vasopressin aufgrund einer Erkrankung, verliert die Niere viel Wasser. Bei
einem vollständigem Fehlen des Hormons kommt es somit zu einer Urinausscheidung
von 15 bis 20 Liter pro Tag.
Die
Ursachen des Diabetes insipidus centralis liegen in einer gestörten Produktion
oder Freisetzung von Vasopressin durch einen Tumor des Hypothalamus oder der
Hypophyse oder nach Operationen an der Hypophyse. Schädigungen der Hypophyse
durch einen Unfall. Hormon kann nicht in ausreichender Menge ausgeschüttet
werden. Außerdem gibt es noch seltene angeborene und andere, bisweilen unklare
Ursachen.
Welche Beschwerden treten bei einem Diabetes insipidus auf?
Die
Krankheitszeichen des Diabetes insipidus bestehen in allgemeinem
Krankheitsgefühl, stark gesteigerter Harnmenge, starkem bis stärkstem Durst
auch nachts, oft mit plötzlichem Beginn. Wichtig ist, dass die Trinkmenge hoch
bleibt und das Durstgefühl nicht unterdrückt wird, da ansonsten die Gefahr
einer Wasserverarmung des K örpers besteht.
Wie kann ein Diabetes insipidus festgestellt werden?
Ein
Diabetes insipidus wird durch einen Durstversuch über mehrere Stunden
festgestellt. Damit wird geprüft, ob der Patient in der Lage ist, die
Urinproduktion zu vermindern und den Urin zu konzentrieren. Eine direkte
Messung von Vasopressin im Blut ist unzuverlässig. Falls der Urin nicht
konzentriert werden kann, kann eine Testdosis Vasopressin gegeben werden. Falls
das Hormon fehlt, führt die Gabe von Vasopressin unvermittelt zu einem
deutlichen Rückgang der Urinmenge.
Wie wird ein Diabetes insipidus behandelt?
Die
Behandlung des Diabetes insipidus besteht in einer Gabe von Vasopressin. Im
Gegensatz zum natürlich vorkommenden Hormon wirkt das Medikament Vasopressin
(DDAVP/Desmopressin) über mehrere Stunden, so dass das Hormon in der Regel nur
zweimal pro Tag verabreicht werden muss.
Die
Zuführung kann in Form von Nasentropfen, Nasenspray oder Tabletten erfolgen.
Die Aufnahme des Medikaments erfolgt dann über die Nasenschleim- oder
Darmschleimhaut in den Blutkreislauf. Bei einer Entzündung der Nasenschleimhaut
(z. B. starker Schnupfen) kann die Wirkung des Nasensprays vermindert sein. Bei
einer Durchfallerkrankung kann die Wirkung der DDAVP-Tabletten eingeschränkt
sein.
Quelle: www.hypophyse-muenchen.de
Professor
Dr. med. L. Schaaf
Max-Planck-Institut für Psychiatrie
Arbeitsgruppe Innere Medizin/Endokrinologie und Klinische Chemie
Max-Planck-Institut für Psychiatrie
Arbeitsgruppe Innere Medizin/Endokrinologie und Klinische Chemie
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