1 Definition
Das Coma diabeticum ist
eine im Rahmen eines Diabetes mellitus mögliche komplexe
Stoffwechselentgleisung mit Bewusstseinsverlust und weiteren akut
behandlungsbedürftigen Symptomen.
Diabetisches Koma |
Es handelt sich immer um eine akute
Notfallsituation einer Person, die an Diabetes mellitus erkrankt ist. Der
Patient befindet sich dabei in einem komatösen Zustand
ohne Bewusstsein. In diesem Zustand ist schnellstmögliches Handeln
angezeigt, ein Unterlassen der Therapie kann den Tod des Patienten zur Folge
haben.
2 Warnsymptome
Präkomatöse Warnzeichen sind Appetitlosigkeit, Erbrechen, Durst, Polydipsie, Polyurie,
Schwäche,Tachypnoe und
Zeichen einer Exsikkose.
Das hyperosmolare Koma (typisch für Typ-2)
beginnt schleichend, das ketoazidotische Koma (typisch für Typ-1) kann mit Pseudoperitonitis und
azidotischer (verlangsamter und vertiefter) Atmung einhergehen.
3 Ursachen des Komas
Das diabetische Koma kann verschiedene
Ursachen haben, die jedoch alle auf Komplikationen des Diabetes mellitus
zurückzuführen sind. Dabei ist zwischen Hypoglykämien und Hyperglykämien als
Komaursache zu unterscheiden.
Schwere Hypoglykämie:
Durch einen zu niedrigen Blutglucosespiegel können Zellen,
die auf Glucose als
Energielieferant angewiesen sind nicht mehr ausreichend versorgt werden. Diese
Organe sind vor allem das Gehirn und die Erythrozyten.
Eine schwere Hypoglykämie tritt vor allem bei Typ-1-Diabetikern auf, wenn sich
diese eine zu hohe Insulindosis verabreicht haben bzw. nicht ausreichend
gegessen haben. Bei Typ-2-Diabetikern ist eine Hypoglykämie extrem selten (nur
bei sehr strenger Diät und viel Sport).
·
Diabetische Ketoazidose: Da bei Typ 1
Diabetikern kein Insulin mehr produziert wird, versucht der Körper anstatt in
Glucoseform, anderweitig Energie bereitzustellen. Die Leber produziert Ketonkörper welche
aus Lipiden gespalten werden (Ketogenese).
Da diese sauer sind und in einem sehr hohen Ausmaß produziert werden,
übersäuert das Blut und
es kommt zu einer schweren Azidose (Ketoazidose),
welche zum Koma führt. Ein wichtiges Kriterium zur Erkennung einer Ketoazidose
(auch vor Eintritt eines Komas) ist der Geruch von Aceton,
einem Ketonkörper, der wie Nagellackentferner riecht und über den Atem des
Patienten vermehrt ausgeschieden wird.
·
Diabetisches hyperosmolares Koma: Bei
Typ-2-Diabetikern ist das hyperosmolare Koma anzutreffen. Bei mangelnder
Therapie bzw. falschem Essverhalten des Patienten kann es zu extremen
Blutglucosespiegeln (manchmal weit über 1000 mg/dl) kommen. Durch die viele
Glucose im Blut erhöht sich dessen Osmolarität,
was große Flüssigkeitsverschiebungen im Körper zur Folge hat. Aus den Zellen diffundiert vermehrt
Flüssigkeit in die Blutbahn, was einerseits die Zellen schädigen Kann (v.a. im Gehirn)
und andererseits einen massiven Flüssigkeitsverlust durch vermehrte Diurese zur
Folge hat.
·
Hinweis: Viele
Autoren fassen unter dem Begriff des diabetischen Komas nur die hyperglykämisch
bedingten Formen auf. Die schwere Hypoglykämie zählt nach dieser Ansicht nicht
zum Coma diabeticum.
4 Therapie
Die Therapie der diabetischen Komaformen
sollte nach Diagnosestellung durch den Notarzt bzw.
aufnehmenden Internisten eingeleitet werden. Die Differentialtherapie der
einzelnen Komaformen ist an entsprechender Stelle detailliert zu besprechen.
Grundzüge der Therapie einzelner Formen
des Coma diabeticum umfassen:
·
Bei einer schweren Hypoglykämie ist eine sofortige
Gabe einer Glucoseinfusion indiziert. Der Laienhelfer hat die Möglichkeit eine
intramuskuläre Glucagongabe zu verabreichen (wenn der Patient eine
solche Notfallspritze dabei hat) oder Glucose (z.B. in Form von Traubenzucker)
dem Patienten in den Mund zu legen.
·
Bei einem ketoazidotischen Koma ist eine Gabe von
verschiedenen Elektrolytlösungen und Insulin angezeigt, um
entsprechende Defizite auszugleichen und um die Ketonkörperbildung zu stoppen.
Der Laienhelfer sollte hier jedoch keine Maßnahmen ergreifen.
·
Auch beim hyperosmolaren diabetischen Koma ist die
Gabe von Insulin sinnvoll, jedoch sollte als erste Maßname eine intravenöse
Flüssigkeitsgabe erfolgen. Als weitere Maßnahmen werden unter anderemAntikoagulantien verabreicht
werden, da bei diesen Patienten ein erhöhtes Thromboserisiko besteht.
Quelle: doccheck.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen