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    Samstag, 6. August 2016

    Grippe-Impfung schützt Typ-2-Diabetiker vor Herzkreislauf­komplikationen

    Grippe-Impfung schützt Typ-2-Diabetiker vor Herzkreislauf­komplikationen


    Grippe-Impfung schützt Typ-2-Diabetiker vor Herzkreislauf­komplikationen

    London – Menschen mit Typ-2-Diabetes, die an der jährlichen Grippeimpfung teil­nehmen, haben einer bevölkerungsbasierten Studie zufolge ein vermindertes Risiko, während der anschließenden Influenza-Epidemie wegen Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzinsuffizienz im Krankenhaus behandelt werden zu müssen. Die Publikation imCanadian Medical Association Journal (2016; doi: 10.1503/cmaj.151059) ermittelt auch ein vermindertes Sterberisiko.
    Bei einem gesunden jungen Menschen verläuft die Grippe häufig wie eine etwas heftigere Erkältung, die keine Influenza-Viren als Ursache vermuten lässt. Bei einem älteren Menschen mit chronischen Vorerkrankungen kann es dagegen zu lebens­gefährlichen Komplikationen kommen. Zu den gefährdeten Bevölkerungsgruppen, denen deshalb zur Impfung geraten wird, zählen Menschen mit Typ-2-Diabetes.
    Eszter Vamos vom Imperial College London hat anhand der Daten von Clinical Practice Research Datalink (CPRD) untersucht, ob die Impfung bei Menschen mit Typ-2-Diabetes eine Auswirkung auf kardiovaskuläre Komplikationen der Grippe hat. Sie wertete dazu die Daten der sieben Grippe-Wellen 2003/4 bis 2009/10 aus, von denen fünf von Viren dominiert wurden, die im Impfstoff enthalten waren. Die Ausnahmen waren die erste Saison 2003/4, wo die Übereinstimmung gering war und der Saison 2009/10, dem Jahr der „Schweinegrippe“, in der der konventionelle Impfstoff völlig versagt hatte.
    Die CPRD, eine Sammlung von elektronischen Krankenakten, ermöglichte die Berücksichtigung einer Reihe von Verzerrungen. Die große Datenbasis von 124.503 Menschen mit Typ-2-Diabetes stellte sicher, das die Ergebnisse eine statistische Signifikanz erreichen konnten.

    Ergebnis: Menschen mit Typ-2-Diabetes, die gegen Grippe geimpft waren, mussten zu 30 Prozent seltener wegen eines Schlaganfalls im Krankenhaus behandelt werden (relative Inzidenzrate IRR 0,70; 95-Prozent-Konfidenzintervall 0,53-0,91). Sie wurden zu 22 Prozent seltener wegen einer Herzinsuffizienz (IRR 0,78; 0,65-0,92) und zu 15 Prozent seltener wegen einer Lungenentzündung (IRR 0,85; 0,74-0,99) in der Klinik behandelt. Vamos kann sogar eine Senkung der Sterberate in der Grippesaison (IRR 0,76; 0,65-0,83) nachweisen. Nur die „protektive“ Assoziation zu einer Hospitalisierung wegen eines Herzinfarktes (IRR 0,81; 0,62-1,04) verfehlte das Signifikanzniveau.
    Influenza-Experten dürften die Ergebnisse nicht überraschen. Es ist bekannt, dass während einer Grippewelle die wenigsten Patienten an den direkten Folgen der Virus­infektion sterben. Der Tod wird meist durch eine sekundäre (oft bakterielle) Pneumonie ausgelöst, oder aber, wie die aktuelle Studie andeutet, durch kardiovaskuläre Kompli­kationen. Einschränkend muss jedoch hinzugefügt werden, dass eine retrospektive Studie die protektive Wirkung nicht abschließend beweisen kann. Es bleibt die Möglichkeit, dass sich, warum auch immer, Menschen im späteren Stadium des Typ-2-Diabetes seltener an einer Grippeimpfung beteiligen. © rme/aerzteblatt.de

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