Grippe-Impfung schützt Typ-2-Diabetiker vor Herzkreislaufkomplikationen
Grippe-Impfung schützt Typ-2-Diabetiker vor
Herzkreislaufkomplikationen
London –
Menschen mit Typ-2-Diabetes, die an der
jährlichen Grippeimpfung teilnehmen, haben einer bevölkerungsbasierten Studie
zufolge ein vermindertes Risiko, während der anschließenden Influenza-Epidemie
wegen Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzinsuffizienz im Krankenhaus behandelt
werden zu müssen. Die Publikation imCanadian Medical Association Journal (2016;
doi: 10.1503/cmaj.151059) ermittelt auch ein vermindertes
Sterberisiko.
Bei einem
gesunden jungen Menschen verläuft die Grippe häufig wie eine etwas heftigere
Erkältung, die keine Influenza-Viren als Ursache vermuten lässt. Bei einem
älteren Menschen mit chronischen Vorerkrankungen kann es dagegen zu lebensgefährlichen
Komplikationen kommen. Zu den gefährdeten Bevölkerungsgruppen, denen deshalb
zur Impfung geraten wird, zählen Menschen mit Typ-2-Diabetes.
Eszter Vamos
vom Imperial
College London hat anhand der Daten von Clinical Practice
Research Datalink (CPRD) untersucht, ob die Impfung bei Menschen mit
Typ-2-Diabetes eine Auswirkung auf kardiovaskuläre Komplikationen der Grippe
hat. Sie wertete dazu die Daten der sieben Grippe-Wellen 2003/4 bis 2009/10
aus, von denen fünf von Viren dominiert wurden, die im Impfstoff enthalten
waren. Die Ausnahmen waren die erste Saison 2003/4, wo die Übereinstimmung
gering war und der Saison 2009/10, dem Jahr der „Schweinegrippe“, in der der konventionelle
Impfstoff völlig versagt hatte.
Die CPRD, eine
Sammlung von elektronischen Krankenakten, ermöglichte die Berücksichtigung
einer Reihe von Verzerrungen. Die große Datenbasis von 124.503 Menschen mit
Typ-2-Diabetes stellte sicher, das die Ergebnisse eine statistische
Signifikanz erreichen konnten.
Ergebnis:
Menschen mit Typ-2-Diabetes, die gegen Grippe geimpft waren, mussten zu 30
Prozent seltener wegen eines Schlaganfalls im Krankenhaus behandelt werden (relative Inzidenzrate
IRR 0,70; 95-Prozent-Konfidenzintervall 0,53-0,91). Sie wurden zu 22
Prozent seltener wegen einer Herzinsuffizienz (IRR 0,78; 0,65-0,92) und zu 15
Prozent seltener wegen einer Lungenentzündung (IRR 0,85; 0,74-0,99) in der Klinik
behandelt. Vamos kann sogar eine Senkung der Sterberate in der Grippesaison
(IRR 0,76; 0,65-0,83) nachweisen. Nur die „protektive“ Assoziation zu einer
Hospitalisierung wegen eines Herzinfarktes (IRR 0,81; 0,62-1,04) verfehlte
das Signifikanzniveau.
Influenza-Experten
dürften die Ergebnisse nicht überraschen. Es ist bekannt, dass während einer
Grippewelle die wenigsten Patienten an den direkten Folgen der Virusinfektion
sterben. Der Tod wird meist durch eine sekundäre (oft bakterielle) Pneumonie
ausgelöst, oder aber, wie die aktuelle Studie andeutet, durch kardiovaskuläre
Komplikationen. Einschränkend muss jedoch hinzugefügt werden, dass eine
retrospektive Studie die protektive Wirkung nicht abschließend beweisen kann.
Es bleibt die Möglichkeit, dass sich, warum auch immer, Menschen im späteren
Stadium des Typ-2-Diabetes seltener an einer Grippeimpfung
beteiligen. © rme/aerzteblatt.de
London –
Menschen mit Typ-2-Diabetes, die an der
jährlichen Grippeimpfung teilnehmen, haben einer bevölkerungsbasierten Studie
zufolge ein vermindertes Risiko, während der anschließenden Influenza-Epidemie
wegen Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzinsuffizienz im Krankenhaus behandelt
werden zu müssen. Die Publikation imCanadian Medical Association Journal (2016;
doi: 10.1503/cmaj.151059) ermittelt auch ein vermindertes
Sterberisiko.
Bei einem
gesunden jungen Menschen verläuft die Grippe häufig wie eine etwas heftigere
Erkältung, die keine Influenza-Viren als Ursache vermuten lässt. Bei einem
älteren Menschen mit chronischen Vorerkrankungen kann es dagegen zu lebensgefährlichen
Komplikationen kommen. Zu den gefährdeten Bevölkerungsgruppen, denen deshalb
zur Impfung geraten wird, zählen Menschen mit Typ-2-Diabetes.
Eszter Vamos
vom Imperial
College London hat anhand der Daten von Clinical Practice
Research Datalink (CPRD) untersucht, ob die Impfung bei Menschen mit
Typ-2-Diabetes eine Auswirkung auf kardiovaskuläre Komplikationen der Grippe
hat. Sie wertete dazu die Daten der sieben Grippe-Wellen 2003/4 bis 2009/10
aus, von denen fünf von Viren dominiert wurden, die im Impfstoff enthalten
waren. Die Ausnahmen waren die erste Saison 2003/4, wo die Übereinstimmung
gering war und der Saison 2009/10, dem Jahr der „Schweinegrippe“, in der der konventionelle
Impfstoff völlig versagt hatte.
Die CPRD, eine
Sammlung von elektronischen Krankenakten, ermöglichte die Berücksichtigung
einer Reihe von Verzerrungen. Die große Datenbasis von 124.503 Menschen mit
Typ-2-Diabetes stellte sicher, das die Ergebnisse eine statistische
Signifikanz erreichen konnten.
Ergebnis:
Menschen mit Typ-2-Diabetes, die gegen Grippe geimpft waren, mussten zu 30
Prozent seltener wegen eines Schlaganfalls im Krankenhaus behandelt werden (relative Inzidenzrate
IRR 0,70; 95-Prozent-Konfidenzintervall 0,53-0,91). Sie wurden zu 22
Prozent seltener wegen einer Herzinsuffizienz (IRR 0,78; 0,65-0,92) und zu 15
Prozent seltener wegen einer Lungenentzündung (IRR 0,85; 0,74-0,99) in der Klinik
behandelt. Vamos kann sogar eine Senkung der Sterberate in der Grippesaison
(IRR 0,76; 0,65-0,83) nachweisen. Nur die „protektive“ Assoziation zu einer
Hospitalisierung wegen eines Herzinfarktes (IRR 0,81; 0,62-1,04) verfehlte
das Signifikanzniveau.
Influenza-Experten
dürften die Ergebnisse nicht überraschen. Es ist bekannt, dass während einer
Grippewelle die wenigsten Patienten an den direkten Folgen der Virusinfektion
sterben. Der Tod wird meist durch eine sekundäre (oft bakterielle) Pneumonie
ausgelöst, oder aber, wie die aktuelle Studie andeutet, durch kardiovaskuläre
Komplikationen. Einschränkend muss jedoch hinzugefügt werden, dass eine
retrospektive Studie die protektive Wirkung nicht abschließend beweisen kann.
Es bleibt die Möglichkeit, dass sich, warum auch immer, Menschen im späteren
Stadium des Typ-2-Diabetes seltener an einer Grippeimpfung
beteiligen. © rme/aerzteblatt.de
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen