Sport bei Diabetes: Wie viel ist gesund?
?Sport bei Diabetes: Wie viel ist gesund |
Sport ist für Menschen
mit Diabetes besonders wichtig. So hilft Bewegung, den Blutzuckerspiegel zu
senken und Übergewicht abzubauen. Manche Diabetiker schaffen es durch
regelmäßige Aktivität sogar, dass das lästige Insulinspritzen wegfällt. Wieso
Bewegung bei Diabetes gleich sechsfach hilft und worauf es dabei ankommt,
erklärt ein renommierter Diabetes-Experte.
Bewegung und Blutzuckerspiegel hängen untrennbar zusammen. Ein gesunder Lebensstil mit Sport kann die Werte von Diabetikern entscheidend verbessern. Diabetologe Professor Hellmut Mehnert erklärt im Lifeline-Interview, worauf aktive Zuckerkranke achten sollten.
Wie viel Sport dürfen und sollten Diabetiker treiben?
Professor Hellmut Mehnert: Die bekannten positiven Auswirkungen von Sport auf die Muskulatur und das Gefäßsystem gelten gerade auch für Menschen mit Diabetes. Diese Patienten haben einen mehrfachen Nutzen von körperlicher Bewegung bis hin zum Leistungssport: Einmal hilft die Muskelarbeit bei der Glukoseverbrennung und damit bei der Einstellung der Diabetes-Parameter.
Bewegung und Blutzuckerspiegel hängen untrennbar zusammen. Ein gesunder Lebensstil mit Sport kann die Werte von Diabetikern entscheidend verbessern. Diabetologe Professor Hellmut Mehnert erklärt im Lifeline-Interview, worauf aktive Zuckerkranke achten sollten.
Wie viel Sport dürfen und sollten Diabetiker treiben?
Professor Hellmut Mehnert: Die bekannten positiven Auswirkungen von Sport auf die Muskulatur und das Gefäßsystem gelten gerade auch für Menschen mit Diabetes. Diese Patienten haben einen mehrfachen Nutzen von körperlicher Bewegung bis hin zum Leistungssport: Einmal hilft die Muskelarbeit bei der Glukoseverbrennung und damit bei der Einstellung der Diabetes-Parameter.
Zum zweiten
gibt es viele Daten von Sportmedizinern, die auf die Bedeutung sportlicher
Betätigung zur Prävention vaskulärer Schäden hinweisen. Grundsätzlich gilt,
dass bei der Muskelarbeit beim Sport der Blutzucker mit weniger Insulin oder
Tabletten gesenkt wird, dass die Insulinempfindlichkeit steigt,
dass langfristig auch günstige Auswirkungen auf das Körpergewicht, den
Fettstoffwechsel und den Blutdruck zu erkennen sind und dass man
Durchblutungsstörungen und Folgekrankheiten von Diabetes vorbeugen kann.
Wie viel Sport ist bei Diabetes zu empfehlen?
H. M.: Wenigstens zwei- bis dreimal
wöchentlich soll der Sport über mindestens 20 bis 30 Minuten durchgeführt
werden. Die Anstrengungen sind bei Diabetes nur allmählich zu steigern.
Allerdings kann die Muskelarbeit fehlendes Insulin für den Blutzucker-Spiegel
nicht völlig ersetzen. Im Gegenteil: Bei extremem Insulinmangel und Ketoazidose
wirkt – scheinbar paradox – Muskelarbeit sogar Stoffwechsel-verschlechternd.
Welche Sportarten sind geeignet?
Sport bei Diabetes: Wie viel ist gesund? |
H. M.: Geeignet ist bei Diabetes vor allem
Sport, der das Herz-Kreislauf-System sowie die Lungen in Anspruch nimmt. Dafür
ist Jogging ein gutes Beispiel. Für alte Patienten genügen auch beschleunigte
Spaziergänge, die zu einer gewissen Erhöhung des Pulses führen. Als Faustregel
gilt ein Pulsschlag von 180 minus das Lebensalter in Jahren.
Worauf sollte man Patienten besonders hinweisen?
H. M.: Grundsätzlich sollten Diabetes-Patienten
vor der sportlichen Tätigkeit eine gewissen Menge an Kohlenhydraten (zwei bis
drei Broteinheiten oder Kohlenhydrat-Einheiten) zusätzlich zuführen. Zudem
sollten sie auch Traubenzucker dabei haben, der im Falle einer Hypoglykämie rasch zur
Blutzucker-Regulierung beiträgt.
Sie sollten die
Insulindosis reduzieren, wenn der Sport innerhalb der nächsten drei Stunden
stattfindet. Bei besonders kurz wirkenden Analoga ist dies erforderlich, wenn
die Aktivität innerhalb von zwei Stunden beginnt. Um die Nachwirkungen der
Glukose verbrennenden Muskelarbeit auszugleichen, sollten die Patienten das
Verzögerungsinsulin zur Nacht um 25 bis 30 Prozent vermindern.
Werden mehr Blutzuckerkontrollen nötig?
H. M.: Ja, wichtig ist – und das ist immer
wieder bei den nötigen Korrekturen zu betonen – dass die Diabetes-Patienten
lernen, mit Blutzucker-Selbstkontrollen ihre Situation bei regelmäßigem Sport
zu überwachen und in den Griff zu bekommen. Alles in allem gilt, dass die
Patienten ihren Blutzucker nicht vorschnell korrigieren, sondern mit Blutzuckertestungen
kontrollieren sollten.
Zur
Person: Professor Hellmut Mehnert
Diabetologie,
Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten: Diesen Themen widmet sich Professor
Hellmut Mehnert seit über 60 Jahren. 1967 hat Mehnert die weltweit größte
Diabetes-Früherfassungsaktion durchgeführt. Er hat auch das erste und größte
Schulungszentrum für Diabetiker in Deutschland ins Leben gerufen.
Hellmut Mehnert ist
Träger der Paracelsus-Medaille - der höchsten Auszeichnung der Deutschen
Ärzteschaft - sowie zahlreicher weiterer Medaillen. Zudem ist er Vorsitzender
des deutschen Dachverbandes Endokrinologie/Diabetologie und Ehrenpräsident der
Deutschen Diabetes-Union.
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen