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    Mittwoch, 3. August 2016

    Diabetes Mellitus Typ 1

    Was ist Diabetes Typ 1?


    Typ-1-Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im
     Kindes- und Jugendalter. Das immunologische Geschehen,
     das der Stoffwechselstörung zu Grunde liegt,
     basiert auf einer genetischen Veranlagung 
    und wird durch Umweltfaktoren beeinflusst. 
    Mit Bevölkerungsstudien, Tiermodellen und DNA-Analysen soll
    die Rolle der Gene und der Lebensstilfaktoren in den nächsten Jahren genauer untersucht werden.  
    Diabetes Typ 1



    Symptome bei Diabetes Typ 1
    Folgende Symptome können bei Diabetes Typ 1 auftreten:
    • starkes Durstgefühl
    • verstärkter Harndrang
    • Gewichtsabnahme
    • Muskelschwäche
    • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
    • schlechte Wundheilung
    • trockene Haut
    • Sehstörungen    

    Typische Veränderungen in Blutbild und Urin sind:

    • Hyperglykämie (erhöhte Blutglukosespiegel)
    • vermehrte Ausscheidung von Glukose mit dem Harn (Glukosurie)
    • Übersäuerung des Blutes durch Ansammlung von Ketonkörpern (Ketoazidose)
    Die Überzuckerung kann zu Beginn der Erkrankung akut zu schweren Stoffwechselentgleisungen führen und den Fettstoffwechsel negativ beeinflussen: Es entstehen dann vermehrt Substanzen (Ketone), die den Säurewert des Blutes senken. Dadurch kann es zu der Übersäuerung des Blutes (diabetische Ketoazidose) kommen. Typische Symptome hierfür sind Bauchschmerzen, Erbrechen, Übelkeit, vertiefte zwanghafte Atmung, Bewusstseinstrübung und -verlust, übelriechender Atem oder Urin. Die diabetische Ketoazidose kann ihrerseits ein Koma auslösen.
    Eine schlechte Blutzuckereinstellung begünstigt Folgeerkrankungen wie Nieren- (diabetische Nephropathie) und Nervenschäden (diabetische Polyneuropathie), Netzhauterkrankungen und sonstige Augenschäden (diabetische Retinopathie), das diabetische Fußsyndrom sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein hoher Zuckergehalt im Blut schädigt nämlich kleine und große Blutgefäße (Mikro- und Makroangiopathie) sowie die Nerven. 

    Krankheitsmechanismen

    Zerstörerisches Immunsystem

    Der Typ 1-Diabetes zählt zu den Autoimmunerkrankungen, das heißt der Körper bekämpft körpereigene Zellen mit den „Waffen“ seines Immunsystems. Die Krankheit ist durch die Zerstörung der Insulin-produzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse gekennzeichnet.
    Zum Untergang der Betazellen führt nach der Autoimmunreaktion letztlich eine chronische Entzündung der Langerhans-Inseln, dem Teil der Bauchspeicheldrüse, in denen die Betazellen liegen. Als Ausdruck dieser Entzündung treten bereits Jahre vor dem Krankheitsausbruch Antikörper gegen Inselzellen im Blut auf, sogenannte Inselautoantikörper.
    Die größte diagnostische Bedeutung kommt den folgenden vier Inselautoantikörper-Typen zu:
    • Autoantikörper gegen zytoplasmatische Inselzellbestandteile (abgekürzt ICA),
    • Autoantikörper gegen Insulin (IAA),
    • Autoantikörper gegen Glutaminsäure Decarboxylase (GADA)
    • Autoantikörper gegen Tyrosinphosphatase IA2 (IA2-Ak).
    Mit Hilfe der Antikörperdiagnostik kann auch zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes unterschieden werden. Darüber hinaus kann auch bei vermeintlich gesunden Personen festgestellt werden, ob eine autoimmune Entzündung der Betazellen (Insulitis) vorliegt, und somit ein Risiko für Typ-1-Diabetes besteht.
    Eine Autoantikörper-Testung ist vor allem bei Diabetes-Risikopersonen sinnvoll. Dazu zählen Verwandte von Typ-1-Diabetikern und Personen mit anderen Autoimmunerkrankungen, insbesondere Hashimoto thyreoiditisZöliakie oder Morbus Addison. Je mehr Inselautoantikörper im Blut gefunden werden, desto schneller tritt bei den Risikogruppen Diabetes auf.
    Auch in der frühen Diagnose von Kindern mit Typ-1-Diabetes-Risiko spielen die Autoantikörper eine wichtige Rolle. Mittlerweile weiß man, dass fast alle Kinder, die mindestens zwei verschiedene Autoantikörper aufweisen, früher oder später einen klinisch manifesten Typ-1-Diabetes entwickeln.
    80 Prozent aller Kinder, die an Typ-1-Diabetes erkranken, wiesen die Autoantikörper bereits im Alter von weniger als fünf Jahren auf.

    LADA-Diabetes – Der spät auftretende Typ-1-Diabetes

    Der Entstehungsmechanismus bei LADA (Late onset (oder auch: latent) autoimmune diabetes in adults) ist ähnlich dem des klassischen Typ-1-Diabetes. Es werden die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse durch körpereigene Immunzellen zerstört – die Folge ist ein Insulinmangel. Laut Schätzungen liegt bei bis zu 10% Prozent aller erwachsenen Diabetiker ein LADA-Diabetes vor. Feststellen lässt sich diese Form des Diabetes durch positiv getestete Autoantikörper: In der Regel lassen sich GAD-Antikörper nachweisen, das sind Antikörper gegen das Enzym Glutaminsäure-Decarboxylase, ein Enzym, das in den Betazellen der Bauchspeicheldrüse hergestellt wird.
    Im Unterschied zum klassischen Typ-1-Diabetes, der sich häufig im Kindes- und Jugendalter manifestiert, tritt LADA erst im Erwachsenenalter auf. Bei diesen Patienten ist die Zerstörung der Insulin bildenden Zellen schleichend und der Insulinmangel bildet sich erst langsam aus. Die Patienten sind bei der Diagnose definitionsgemäß zwischen 30 und 50 Jahre alt. Aufgrund des Alters und des langsameren Krankheitsprozesses werden diese Patienten häufig erst spät (oder gar nicht) als Typ-1-Diabetiker erkannt. Oft wird LADA für Typ-2-Diabetes gehalten, da sich der Blutzucker zunächst mit oralen Medikamenten kontrollieren lässt, im Verlauf der Erkrankung sind die Patienten aber auf Insulin angewiesen. Charakteristisch ist auch, dass die Betroffenen meist kein oder nur wenig Übergewicht haben und nur selten Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen vorliegen.
    Bei einer gründlich durchgeführten Diagnostik können die typischen Autoantikörper gegen Bestandteile der Insulin produzierenden Zellen nachgewiesen werden.
    Diabetes Typ 1 / LADA



    Die Rolle der T-Zellen im Zerstörungsprozess

    Wenn die Krankheit diagnostiziert wird, sind in der Regel schon über 80 Prozent der Betazellen zerstört. Eine aktive Rolle bei der Zerstörung der Betazellen spielen bestimmte T-Zellen. Es handelt sich um CD8-positive T-Zellen, sogenannte zytotoxische Zellen oder T-Killerzellen. Im Gegensatz zu anderen Zelltypen können sie die Antigene direkt attackieren, ohne den Umweg über andere Immunzellen zu nehmen.

    Welche Therapieformen gibt es?

    Diabetes Typ 1 

    Schulung und psychosoziale Betreuung der Betroffenen spielen für die Zeit direkt nach der Diagnose eine wichtige Rolle. Parallel hierzu beginnt die eigentliche Therapie. Da es bei Typ-1-Diabetes zu einem fast vollständigen Untergang der Insulin produzierenden Zellen kommt, müssen die Typ-1-Diabetiker ihrem Körper lebenslang Insulin zuführen. Ziel dieser Therapie ist es, den Bedarf an Insulin zeitlich und quantitativ möglichst optimal abzudecken. Die notwendige Insulinmenge hängt von verschiedenen Faktoren ab: von den aufgenommenen Nahrungsmengen, der körperlichen Aktivität, aber auch von etwaiger Krankheit und Stress.



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